Mediation – Wie sich externe Unterstützung in Konflikten auszahlen kann

Autor:

Michael Bullinger

Veröffentlicht:

22.04.2016

Statt vor Gericht zu enden, könnten viele Konflikte in einer Mediation gelöst werden. Dafür eignet sich das Zürcher Verhandlungsmodell® besonders gut. Weil es aus der Werteebene heraus die Verhandlungspartner motiviert und sie gleichzeitig in die Pflicht nimmt, auf eine gemeinsame Lösung hinzuwirken. 

In den oberen Führungsebenen ist es vollkommen anerkannt, dass Führungskräfte externe Unterstützung beiziehen – von Finanz- über Marken- bis zu Strategieexperten. Beim Thema Mediation ist das anders: Viele Entscheider betrachten es als ein Eingeständnis persönlichen Scheiterns, wenn sie sich in komplexen Verhandlungssituationen unterstützen lassen. Dabei ist es ein Zeichen von Stärke, wenn man den Moment erkennt, wo es sinnvoll sein könnte jemanden beizuziehen – um sich dann bewusst für oder gegen eine Mediation oder Moderation zu entscheiden.

Konfliktlösung statt Gerichtsverfahren

Gründe für eine Mediation gibt es fast so viele wie Konflikte zwischen Unternehmen, zwischen Abteilungen und in Teams. Das beginnt damit, eine weitere Eskalation zu verhindern, ein teures Rechtsverfahren abzuwenden, eine von allen Beteiligten mitgetragene und dadurch nachhaltige Lösung zu erarbeiten oder die Befriedung der Parteien zu erreichen. Gerade wenn die Situation mit einer langen Konflikthistorie vorbelastet ist, kann Unterstützung von aussen helfen, zurück in eine konstruktive Auseinandersetzung zu finden. Und sei es nur, damit sich die Konfliktparteien voll auf ihre parteispezifische Rolle fokussieren und trotzdem entlang eines strukturierten Verhandlungsprozesses auf eine Lösung hinarbeiten können. Denn der Mediator bringt sich nicht mit inhaltlichen Vorschlägen ein, sondern steuert ausschliesslich den Gesprächsverlauf mit und zwischen den Parteien in Richtung Einigung.

Aus der Werteebene heraus eine gemeinsame Grundlage schaffen

Die Sache an sich ist dabei meistens nicht das Problem. Vielmehr geht es zunächst oft darum, gegenseitiges Verständnis zu schaffen und Beziehungs- und Wertekonflikte zu klären. Der Einbezug der Persönlichkeiten und der Wertesysteme der Beteiligten ermöglicht es, die Konfliktherde gezielt anzugehen. Gerade wenn es darum geht, Vertrauens- bzw. Misstrauensthemen aus der Vorgeschichte des Konflikts anzusprechen und aufzulösen.

Wie Scheinverhandlungen verhindert werden können

Die grösste Herausforderung in einer Mediation ist es herauszufinden, ob die Beteiligten mit dem Verfahren überhaupt zu einer Lösung kommen wollen. Durch die Kombination der Sach-, Beziehungs-, Persönlichkeits- und Werteebene kann mit grosser Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, dass eine Partei nur zum Schein verhandelt.

Universell einsetzbares Verfahren

Mediation kann in Arbeitgeber-/Arbeitnehmerverhandlungen wie zum Beispiel GAV-/Tarifverhandlungen, in politischen Verhandlungen wie Roundtable-Gesprächen zwischen Parteien und Interessensvertretern genauso wie in Kunden-Lieferantenbeziehungen eingesetzt werden. Aber auch innerbetriebliche Verhandlungen zwischen Abteilungen oder in Projekten können von Mediation profitieren. Zum Beispiel im Falle eines multinationalen Entwicklungsteams, als Konflikte im Team die kurz bevorstehende Lancierung eines neuen Produktes für einen Milliardenmarkt gefährdeten. Innerhalb eines einzigen Tages konnten die Teammitglieder dank der Mediation auf eine gemeinsame Basis zurückfinden und so das neue Produkt erfolgreich im Markt einführen.

Je früher desto besser

Generell gilt für Mediationen: Je früher die Verhandlungspartner Unterstützung beiziehen, desto geringer ist in der Regel der Aufwand und desto besser sind die Chancen auf Erfolg. Solange der Konflikt noch nicht eskaliert ist, spricht man von einer Moderation. Auch dann kann externe Unterstützung Klärung bringen. Wie im Falle eines Produktionsbetriebs, dessen Kunde ihm immer wieder Ideen aus dem Markt zurückspielte, aus denen dieser dann neue Produkte entwickelte. Aber wem gehörten nun die Nutzungsrechte an diesen Innovationen? In nur einem Tag konnte in einem Moderationsverfahren diese Frage beantwortet und eine für beide Seiten tragfähige Lösung erarbeitet werden. So spart Mediation nicht nur Reibungsverluste und Kosten – sondern kann zusätzlichen Mehrwert schaffen. 

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